Theaterstück thematisiert Essstörungen

„food diaries“ von Heidy de Blum –

Ein eindrucksvolles Theaterstück über Essstörungen

Alle 7. Klassen der Realschule und Mittelschule, sowie die 8. Jahrgangsstufe der Mittelschule durften im April in eine ungewohnte und herausfordernde Gedankenwelt eintauchen. Wir hatten das Theaterstück „food diaries“ von Heidy de Blum an unsere Schule eingeladen. Dieses zeigte auf kompromisslose und doch achtsame Weise die Wirklichkeit von essgestörten Betroffenen auf.

In dem Theaterstück wurden wahre Geschichten und Gedankenmuster nachgespielt. Die Schauspielerin Anneke schlüpfte in verschiedene Rollen, und veranschaulichte den Schülern auf eindrucksvolle Weise die Spannung zwischen Diät, Schönheitswahn, Hunger und Krankheit. Schlüsselszenen zeigten die Gefahren einer Essstörung eindeutig und blieben den Jugendlichen im Kopf.

Vielen Schülern sind die „sprechenden Lebensmitteln“ oder aber auch die Anfangsszene des „Suppenkaspers“, das „essgestörte Verzehren eines kleinen Stücks Schokolade“ oder aber auch die „Würgszene“ im Kopf geblieben. Momente, die unter die Haut gehen und über die im Nachhinein noch viel gesprochen wurde.

Das Theater schockierte und überzeugte. Die Zuschauer konnten verstehen und mitfühlen, wie sehr Betroffene in ihrem Alltag durch ihre krankhafte Essstörung leiden und eingeschränkt sind und mit welchen emotionalen Herausforderungen die Betroffenen zu kämpfen haben. Denn rein statistisch gibt es in jeder Klasse jemanden, der von einer Form der Störung betroffen ist:

Quelle: https://www.bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/wie-haeufig-sind-essstoerungen/

„Essstörungen können sich auf verschiedene Arten zeigen. Sie können ineinander übergehen oder abwechseln.“ (aus dem EG-Buch)

„Die drei Hauptformen sind Binge-Eating-Disorder, Bulimie & Magersucht – aber auch Muskelsucht kommt immer häufiger vor!“ (Paula Kuhn von Food Diaries)

Im Nachgang an das Theater meinte im EG-Unterricht ein Schüler: „Ich bin nach dem Theater jetzt viel schlauer, ich weiß jetzt viel über Essstörungen!“

Andere äußerten sich so: „Die Würgszene fand ich ekelig, aber ich weiß jetzt nach dem Theater, wie ich es vermeiden kann an einer Essstörung zu erkranken!“

Ein anderer Junge stellte fest: „Ich hätte nicht gedacht, dass auch so viele Jungs und Männer betroffen sind.“ Eine Mädchengruppe sagte: „Wir waren schockiert. Man hört und sieht es bei Social Media. Aber es real zu sehen, war krass. Wir verstehen jetzt viel besser, wie sich solche Personen fühlen.“

Vielen Dank an das Theater „food diaries“, die überzeugend auch die Nachbearbeitung und Gespräche direkt im Anschluss an die Aufführung übernommen haben. Die Sozialpädagogin Paula Kuhn von Food Diaries analysierte gemeinsam mit den Schülern die verschiedenen im Theater gespielten Essstörungen. Außerdem wurden einige Fragen, die im Vorfeld im EG-Unterricht entstanden sind, geklärt. Auch Hilfestellen und Präventionsmaßnahmen wurden besprochen. Ein Flyer mit Kontaktdaten konnten sich die Theaterbesucher mitnehmen.

„Zögere nicht bei Hilfestellen anzurufen oder dich auf einer Website zu informieren! Auch anonym möglich!“
(Aus dem Flyer von “food diaries”)

Fachberatung regional „dick und dünn Nürnberg e.V.“: www.essstoerungen-mittelfranken.de / 0911-471711

Anonymes Info-Telefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: 0221-892031

„Offene Gespräche, regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten, positive Stimmung beim Essen, kein Esszwang, ein einladender gedeckter Tisch, ausgewogene und vollwertige Speisen sind nur wenige von vielen vorbeugenden Maßnahmen.“ (aus dem EG-Buch)

Weil uns das Thema so wichtig ist, versuchen wir auch wieder für das nächste Schuljahr „Food Diaries“ ins Schulhaus einzuladen.

Ein großes Dankeschön geht an das Team von „food diaries“, dem Förderverein der Real- und Mittelschule und dem Verein 1-2-3 e.V. für die großzügigen Spenden, die zwei Drittel der Kosten gedeckt haben, sowie dem Hausmeisterteam für den Aufbau der Bühne.

Sabine Lesch und Elena Mehrl